Unsere Tauschabende
Im Prinzip könnten wir unsere Tauschabende in der Stadthalle Germering unter strikter Beachtung der Auflagen durchführen.
Leider haben es die Auflagen in sich, denn die Stadthalle ist weiterhin weitgehend geschlossen:
Die Höchstteilnehmerzahl dürfte allerdings für unsere Tauschabende hinreichend sein. Jeder Veranstalter muss sich einen Schlüssel für den Seiteneingang abholen. Jeder Teilnehmer muss sich beim Veranstalter anmelden. Eingelassen werden darf nur, wer sich angemeldet hat. Wer die Stadthalle verlässt, muss ausgetragen werden. Die ordnungsgemäße Durchführung ist bei Kontrollen zu belegen.
Letztlich bedeutet dies, dass ein Mitglied am Freitag vor 15:00 Uhr die Schlüssel abholt und von 17:00 Uhr bis ca. 21:00 Uhr brav auf seinem Stühlchen hinter dem Seiteneingang sitzt, was bei kühleren Temperaturen etwas frostig sein dürfte. Wie das mit den Anmeldungen läuft, kennen wir zur Genüge von unseren Tischbestellungen bei Großtauschtagen: „Du weißt doch, ich komme immer! - Wo warst du dann letztes Mal?“ oder „Kannst Dir ja denken, dass ich bei diesem Wetter nicht komme!“
Das wird so, auch wenn die angemeldeten Mitglieder unter der Höchstgrenze der Teilnehmerzahl liegt, nicht ablaufen können. Drückt man einmal ein Auge zu, meldet sich kaum einer noch an.
Weiter wird eine Aufsicht benötigt, welche die Abstandsregeln und den Mundschutz durchsetzt. Das könnte bei einigen unserer Mitglieder durchaus kritisch werden.
Werden Verstöße bei Kontrollen festgestellt, muss zwar derjenige, der die Regeln nicht beachtet, derzeit nur 250 € Bußgeld zahlen („Das hat mir aber keiner gesagt, dass ich das tun muss!!“), der Veranstalter aber bis zu 25.000 €. Das dürften sich dann unser 1. und 2. Vorsitzender kollegial teilen, denn das Vereinsvermögen reicht für diese Summe nicht.
Gesucht wird nun also ein Mitglied, das an allen Tauschabenden seiner Sammelleidenschaft neben dem Seiteneingang ganz alleine frönt. Auch die Aufsicht kann ein Mitglied übernehmen, aber der muss wirklich bereit sein, sich durchzusetzen, denn das Risiko verbleibt beim Vorstand. Natürlich haben wir ein „günstiges“ Angebot der Stadthalle für eine Eingangskontrolle und für die Aufsicht, das wir uns aber dann höchstens bis zu unserer daraus folgenden Insolvenz im Frühjahr 2021 leisten können.
Zur Verantwortung gehört aber auch, dass man sich des Risikos bewusst ist. Immerhin ist der Großteil unserer Mitglieder in einem Alter, das allein schon als Risiko zu bewerten ist. Es ist zwar richtig, dass das Sterberisiko derzeit extrem niedrig ist. Die Behandlungsmethoden haben sich entscheidend verbessert, die Erkrankten sind wesentlich jünger, denn viele Ältere meiden Risiken. Leider bedeutet in den Verlautbarungen zu Corona „Genesen“ nur, halt nicht gestorben. Wer allerdings im landläufigen Sinn Corona gesund überstanden hat, wird nicht mitgeteilt, weil das niemand erfasst. Wer unter zum Teil schwerwiegenden Krankheitsverläufen, Nachwirkungen. Spätfolgen und Folgeerkrankungen leidet, hat sicher wichtigeres zu tun, als darüber zu informieren.
Aber bei allen veröffentlichten Zahlen muss berücksichtigt werden, dass es sich immer um Durchschnittswerte handelt. Bayern ist derzeit fast doppelt so stark durch Corona belastet wie der BRD-Durchschnitt. Oberbayern hat die höchsten Werte von Bayern und auch der Landkreis FFB gehört zu den stärker belasteten Landkreisen von Bayern. Und auch der moderate Reproduktionsfaktor von knapp über Eins im Bundesdurchschnitt dürfte bei uns gut darüber liegen. Trotzdem beachten viele, auch einige ältere Menschen, weder Abstand noch Maskenpflicht.
Würden sich bei einem Tauschabend einige unserer Mitglieder infizieren, könnten wir schnell und berechtigt am Pranger stehen.
Wir werden also bis Dezember keine Tauschabende durchführen, weil wir die Auflagen nicht erfüllen können. Im Dezember werden wir mit der Stadthalle abklären, unter welchen Voraussetzungen ein Großtauschtag möglich sein wird. Betrachtet man die Verschiebung der großen philatelistischen Messen von 2020 nach 2021, so scheinen auch deren Veranstalter nicht sehr hoffnungsvoll zu sein.
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